Mit wenig Zusatz-Equipment lässt sich die Qualität von Videos oder Audiobeiträgen verbessern. Dieser Blogpost zeigt dir, wie du dein Smartphone in den Bereichen Stabilität, Audio und Licht upgradest. Eines vorweg: Die perfekte Ausrüstung gibt es nicht. Je nach Anwendungsbereich und Priorität unterscheiden sich die Ausrüstungen komplett. Aus diesem Grund habe ich auf Twitter bei mobile Journalistinnen und Journalisten aus den Bereichen Online, Radio und Fernsehen nachgefragt und die Antworten von Marcel Anderwert (Mobile Reporter beim SRF), Nadia Holdener (ZHdK und Content&Töchter), Tobias Gasser (SRF, Echo der Zeit) und Manuel Wälti (Radio Argovia) zusammen mit meinen Eindrücken gebündelt und zusammengefasst.
Bin gerade an einem Artikel über Zusatzequipment fürs Smartphone. Frage an die Mojos: Was nutzt ihr regelmässig? #mobilejournalism #mojo #mojoausrüstung @TobGass @marcelanderwert @holdNR
— Adam Keel (@adamkeel) May 4, 2018
Grundausrüstung
Die Grundausrüstung besteht aus möglichst wenig Equipment und beschränkt sich auf das Wichtigste: Stabilität und Audio. Das Ziel ist es, dass man die Grundausrüstung immer auf sich tragen kann und so jederzeit bereit ist, eine Story zu produzieren.
Smartphone-Halterung: Dank der Smartphone-Halterung kann das Smartphone auf einem handelsüblichen Stativ befestigt werden.
Stabilität: Ein kleines Stativ wie beispielsweise das GorillaPod. Dabei handelt es sich um ein dreibeiniges Stativ mit flexiblen Beinen. Die Beine lassen sich verformen und man kann das Stativ an den unterschiedlichsten Orten platzieren.
Audio: Für qualitativ hochwertige Aufnahmen gehört ein Ansteckmikrofon (z.B SmartLav+ etc.) oder ein Handmikrofon (iRig Mic HD 2 etc.) zur Grundausrüstung. Das Ansteckmikrofon passt in jede Tasche und liefert vor allem in ruhigen Umgebungen einen sauberen Ton. Das Handmikrofon ist etwas grösser als das Ansteckmikrofon und man kommt damit näher an die Tonquelle ran. Auch bei etwas lauteren Umgebungsgeräuschen können mit dem Handmikrofon verständliche Interviews aufgezeichnet werden.
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Hey @adamkeel - danke, spannender Austausch! Ich nehm so wenig Ausrüstung wie möglich mit, auch wenn Beitrag für #srftagesschau ist. iPhone (ohne Rig) & iRig Mic 2, für Interviews. Für längere Interviews: Rollei C5i Stativ, einfache Smartphone-Halterung von Dörr. 1/2
— Marcel Anderwert (@marcelanderwert) 4. Mai 2018
Smartlav+ und ein kleines Tischstativ mit Adapter sind bei mir immer in der Tasche. Wenn Dreh geplant, gerne Shoulderpod X1, Funkstrecke mit iRig Pro und allenfalls kleines Licht, und ev. DJI… — Nadia Holdener (@holdNR) 4. Mai 2018
Im Minimum ein Gummi äh... ein Windschutz drum. Sonst habe ich meist das Shure MV88 dabei. Für Interviews und (Live-)Gespräche unterwegs empfehle ich das Miki-D (mit XLR-Mikrofon) oder iRig HD 2. Radioleute, die Recorder od iXm bevorzugen, sollten SD-Reader für iOS dabei haben. pic.twitter.com/QY679jQerF
— Tobias Gasser (@TobGass) 4. Mai 2018
Erweiterte Ausrüstung
Die erweiterte Ausrüstung braucht etwas mehr Platz und eignet sich vor allem für geplante und längere Drehs.
Stabilität
Smartphone-Rig
In einem Smartphone-Rig kann man das Smartphone fixieren und Zusatzequipment wie Licht, Audiogerät oder Powerbank fixieren. Im Preis unterscheiden sich die sogenannten Rigs ziemlich stark. Abhängig von Marke, Material und Qualität kosten Smartphone-Rigs zwischen 10 und 200 Franken. In der höheren Preisklasse bewegt sich das modulare Rig von Shoulderpod. Kostenpunkt: ca. 120 Franken. Je nach Bedürfnis kann man sich das Rig selber zusammenstellen und umbauen. Ich nutze das Smartphone Rig von Ulanzi (kostet ca. 15 Franken). Das Rig besteht aus einem viereckigen Rahmen mit zwei Blitzschuhen. Darauf kann ich das Licht und die Funkstrecke montieren. Das Audio Interface (Bringt den Ton vom Funkmikrofon in das Smartphone) befestige ich mit Kabelbindern auf der Seite. Die Materialien vom Ulanzi-Rig sind zwar nicht so hochwertig wie die vom Shoulderpod, ich habe jedoch nur gute Erfahrungen mit dem günstigeren Rig gemacht.
Stativ
Wenn man viele statische Interviews filmt, lohnt sich den Kauf eines Statives.
Licht
Möchte man nicht auf das Umgebungslicht vertrauen, so kann man zusätzliches Licht verwenden. Einerseits steht das integrierte Smartphone-Licht zur Verfügung, andererseits gibt es auch mobile Leuchten. Zum Beispiel Manfrotto Lumimuse LED (Verschiedene Lichtstufen und aufsetzbare Farbfilter) oder Aladdin Eye-Lite Bi (dimmbar und Farbtemperatur kann verändert werden) Beide Modelle kosten ca. 130 Franken.
Gimbal
Ein Gimbal ist ein externes Stabilisierungsgerät. Die Anwendung ist einfach: Man fixiert das Smartphone im Gimbal und das Gerät stabilisiert dann das Smartphone automatisch. Die Anwendungsmöglichkeiten sind vielfältig. So eignet sich ein Gimbal vor allem für bewegte Aufnahmen (Laufen, Sport, Interviews) oder für imposante Stimmungsbilder (Hyperlapse oder Slowmotion). Es sind verschiedene Geräte auf dem Markt. Das wohl bekannteste Smartphone-Gimbal heisst DJI Osmo Mobile und kostet ca. 149.- Franken.
Audio
iRig
Falls du professionelle XLR-Mikrofone oder Funkstrecken mit deinem Smartphone verbinden möchtest, darf ein sogenanntes Audio Interface nicht fehlen. Ich verwende das iRig Pro (ca. 169.- Franken).
Rode SC6
Mit dem Rode SC6 Adapter lassen sich zwei Ansteckmikrofone mit dem Smartphone verbinden.
Zum Thema Audio habe ich ein Erklärvideo produziert:
Bei schlechtem Licht: Aladdin Eye-Lite Bi-Color, Doppelblitzschiene zur Befestigung neben Smartphone. Anker Powerbank, mind. 20'000 mAh (vor allem für TV-Live-Schaltungen wichtig... ;). Selten brauch ich ein Ansteckmik: Sennheiser ClipMic Digital. Oder auch Smartlav+ 2/2 — Marcel Anderwert (@marcelanderwert) 4. Mai 2018
Wir benutzen am meiste den @DJIGlobal Osmo Mobile oder falls fix ein normales Foto-Stativ. Auch @rodemics Lav-Mics oder irig im Einsatz. Oft aber auch unsere Radio Flash Mics. Software meistens @FiLMiCPro. — Manuel Wälti (@manuelwaelti) 4. Mai 2018
Sobald ein Funkmikrofon im Spiel ist, höre ich auch immer mit einem Kopfhörer mit. Beim Ansteckmikrofon muss man wohl auf die Testaufnahme vertrauen und den Ton direkt nach dem Interview kontrollieren :) Oder mit Filmic arbeiten und einen zusätzlichen Adapter verwenden. — Adam Keel (@adamkeel) 4. Mai 2018
Hab kürzlich das Samson Go Mobile (Funkmikros für iPhone) testen können. Klang wirklich gut. Auch praktisches Design. — Tobias Gasser (@TobGass) 4. Mai 2018