Filmen mit dem Smartphone: Kamera-App vs. Zusatz-App
Beim Filmen mit dem Smartphone stehen zwei Möglichkeiten zur Wahl: Die vorinstallierte Kamera-App oder eine zusätzliche App wie Blackmagic Camera App,
bei der alle Einstellungen manuell konfiguriert werden können. Beide Optionen haben ihre Vor- und Nachteile und sind je nach Situation sinnvoll. Hier ein kurzer Überblick:



Die integrierte Kamera-App
Die vorinstallierte Kamera-App eignet sich besonders für Einsteiger:innen oder alle, die schnell und unkompliziert ein Video aufnehmen möchten.
Pro:
+ Einfach zu bedienen,
ideal für spontane Aufnahmen.
+ Automatische Einstellungen
minimieren Fehlerquellen.
+ Basisfunktionen wie Framerate und Videoauflösung sind vorhanden.
+ Schnell verfügbar: App öffnen
und direkt loslegen.
Kontra:
- Eingeschränkte manuelle Kontrolle,
z. B. beim Weissabgleich oder Fokus.
- Automatische Funktionen können in bestimmten Lichtsituationen ungenau sein (Mischlicht).



Zusätzliche App
Für fortgeschrittene Nutzer:innen, die mehr Kontrolle über ihre Aufnahmen möchten, gibt es zusätzliche Apps, mit denen sich alle Funktionen manuell kontrollieren lassen. z.B die Blackmagic Camera App
Pro:
+ Manuelle Kontrolle über Weissabgleich, Tonquelle, Belichtung und Schärfe.
+ Zusätzliche Tools wie Histogramm, LUTs und Zebra-Muster.
+ Audiopegel-Anzeige.
+ Funktionen wie getrennte Steuerung von Belichtung und Schärfe.
Kontra:
- Vorwissen oder Einarbeitung erforderlich, nicht sofort intuitiv.
- Kann für Gelegenheitsaufnahmen überdimensioniert sein.
Smartphone-Kamera optimal einstellen: Die wichtigsten Tipps
Die wichtigsten Kamerasettings
Ich zeige dir, welche Kamerasettings für die Videoproduktion mit dem Smartphone wichtig sind.
Ausgangslage:
Mir ist es wichtig, dass meine produzierten Videos möglichst kompatibel mit anderen Schnittprogrammen (z. B. am Computer) sind und sich gut archivieren lassen. Ich erkläre die Konfiguration anhand eines iPhones. Wenn du ein Android-Smartphone nutzt, könnten die Einstellungen bei dir etwas anders aussehen. Die meisten Optionen findest du jedoch auch auf Android-Geräten.


Video aufnehmen
Wenn du in den Einstellungen nach «Kamera» suchst, gelangst du direkt zu den Kamera-Einstellungen, in denen du die wichtigsten Optionen anpassen kannst. Ich habe dir die drei wichtigsten Kategorien rot markiert. Weiter unten im Artikel gehen wir genauer auf diese ein.
Video aufnehmen:
Hier kannst du die wichtigsten Einstellungen für die Videoaufnahme festlegen.
Formate:
In diesem Bereich legst du fest, in welchem Format das Video gespeichert wird.
Raster:
Wenn du den Raster aktivierst, erscheint in der Kamera-App ein halbdurchsichtiges Gitternetz. Dieses hilft dir, das Bild optimal zu komponieren und beispielsweise Protagonist:innen passend vor der Kamera zu positionieren.

Einstellungen - Video aufnehmen
Im oberen Bereich des Screenshots kannst du die Auflösung und die Framerate (Bilder pro Sekunde) einstellen.
Auflösung:
Wenn du viel Speicherplatz zur Verfügung hast, kannst du die Auflösung auf 4K einstellen. Bei begrenztem Speicherplatz ist 1080p völlig ausreichend.
Framerate:
Für Social-Media-Plattformen spielt es keine große Rolle, ob du mit 25 oder 30 Frames (Bilder) pro Sekunde filmst. Wenn du jedoch für einen Fernsehsender in Europa produzierst, empfehle ich dir das PAL-Format mit 25 Frames pro Sekunde.
PAL-Formate einblenden:
Wenn du diese Funktion aktivierst, erscheinen oben die Optionen für 25 Frames pro Sekunde.
HDR-Video:
Wenn du deine Aufnahmen am Computer bearbeiten möchtest, empfehle ich, diese Funktion deaktiviert zu lassen. HDR-Aufnahmen sind nicht mit allen Schnittprogrammen kompatibel und können dazu führen, dass deine Aufnahmen überbelichtet erscheinen.
Auto-FPS:
Ich empfehle, auch diese Funktion zu deaktivieren. Eine dynamische Framerate kann bei der Bearbeitung am Computer zu Tonproblemen führen.
Einstellungen - Formate
Ich empfehle dir, das Format auf «Maximale Kompatibilität» zu stellen. Das benötigt zwar etwas mehr Speicherplatz, reduziert aber potenzielle Kompatibilitätsprobleme, wenn du das Video beispielsweise auf einem anderen Gerät abspielen oder bearbeiten möchtest.


Bestes Zusatzequipment für Smartphone-Videos
Zusatzequipment
Was braucht man wirklich?
Auf dem Markt gibt es jede Menge Zusatzequipment für das Smartphone. Doch nicht alles davon ist wirklich notwendig. Deshalb machen wir es so: Zuerst stelle ich dir mein Lieblings-Equipment vor, mit dem ich sicher 90% aller Smartphone-Produktionen abdecken kann. Anschliessend werfen wir einen Blick auf weitere Setups – von minimalistisch bis zu „nice-to-have.“
*Disclaimer:
Alle mit einem Stern (*) gekennzeichneten Links sind Affiliate-Links. Bei einem Kauf erhält mobilejournalism.ch eine kleine Provision.


Mein persönliches Setup:
Equipment:
– Rode Wireless Go II* (Oder das etwas teurere aber bessere Mikrofon DJI Mic 2*)
– Smallrig Magic Arm* mit Klammer
– Smartphone Halterung*
Mit dem Wireless-Mikrofon sorgst du für optimalen Ton – ganz ohne lästiges Audiokabel zum Smartphone. So kannst du problemlos Statements, Interviews oder Umfragen aufzeichnen. Für Stimmungsbilder verwende ich einen sogenannten Magic Arm mit Smartphone Halterung. Dieser Magic Arm ermöglicht es mir, das Smartphone an nahezu jedem Gegenstand zu befestigen und ein mobiles Stativ zu «bauen», ohne ein schweres Stativ mitschleppen zu müssen. Übrigens eignet sich das Magic-Arm-Stativ auch hervorragend für kreative Schnittbilder: Dank der Klammer lässt es sich flexibel überall befestigen und ermöglicht besonders originelle Aufnahmen.


Minimalist:
Equipment:
Brauchst du ein Setup, das du überallhin mitnehmen kannst und das wenig Platz beansprucht? Dann empfehle ich dir das Ansteckmikrofon Smartlav+ von Rode. Es ist leicht, kompakt und sofort einsatzbereit – ganz ohne Schnickschnack. Der Nachteil? Das kurze Kabel.
VJ:
Equipment:
– Rode Wireless Go II* (Oder DJI Mic 2*)
– Smartphone Handle (SmallRig Mobile Rig)
– Videolicht fürs Smartphone (z.B Aputure AL-MC*)
– Smallrig Magic Arm* mit Klammer und Smartphone Halterung*
– Rode Smartlav+* (Backup)
– Stativ (Optional)
Wenn du regelmäßig als Videojournalist:in unterwegs bist, ist die richtige Ausrüstung entscheidend. Ein Funkmikrofon bietet klare Audioqualität, und ein Smartphone Handle ermöglicht es dir, zusätzliche Geräte wie den Funkempfänger oder ein Headlight zu befestigen. Ein Magic Arm mit Klammer eignet sich ideal für Stimmungsbilder. Zudem ist das Ansteckmikrofon Smartlav+ von Rode ein zuverlässiges Backup für den Ton. Optional kannst du ein Stativ mitnehmen.
Kreativ und Schnickschnack
Equipment:
Mit der POV-Halterung kannst du dein Smartphone um den Hals tragen und einzigartige Aufnahmen aus deiner Perspektive (Point of View) festhalten. Tipp: Am besten sieht es aus, wenn du die Weitwinkelfunktion aktivierst. Diese Perspektive eröffnet deinen Zuschauer:innen eine neue Dimension und sorgt für frischen Wind in deinen Videos.
Mit einem Gimbal wie dem DJI Osmo Mobile stabilisierst du dein Smartphone dank integrierter Motoren. So gelingen dir smoothe Aufnahmen, von geschmeidigen Hyperlapses bis hin zu cineastischen Effekten wie dem Cine Roll.
Das sind die besten Mobile Reporting Apps
In diesem Blogpost begeben wir uns auf eine gemeinsame Expedition durch den App-Dschungel. Ich stelle dir 12 Applikationen vor, welche dir beim produzieren mit dem Smartphone treue Dienste leisten werden. Konkret zeige ich dir Apps, die das Bearbeiten von Fotos ermöglichen, dich bei der Videoaufnahme unterstützen und mit denen du aufgenommene Videos und Audios bearbeitest. Last but not least präsentiere ich dir zwei Apps, mit denen du innert kürzester Zeit Titel-Animationen produzierst und Fotos für Social Media aufbereitest.


CapCut
Videoschnitt
Kostenlose und umfangreiche Schnittapp. Mit CapCut können Videos schnell und einfach bearbeitet werden. Das Spezielle: In der App finden sich zu den Basic-Funktionen auch experimentelle Effekte.
iOS / Android
Kostenlos / Premium

Blackmagic Camera
Video-App
Die App empfehle ich allen, die volle Kontrolle über das Video haben möchten (Fokus, Belichtung, Framerate, Bildverhältnis etc.).
iOS Alternative Android: Open Camera
kostenlos

Ferrite
Audio Recorder & Schnitt
Mit Ferrite lassen sich Audiobeiträge aufzeichnen und bearbeiten. Die App ist intuitiv bedienbar. Die Produktion von Audiobeiträgen oder Podcasts macht mit Ferrite extrem viel Spass. Aber Achtung: Smartphone während der Aufnahme in den Flugmodus stellen und den Akkustand regelmässig prüfen.
iOS
Testversion / 20 Franken für alle Funktionen

Audio Evolution Mobile
Audio Recorder / Schnitt
Die Android Alternative zu Ferrite. Ist teilweise etwas kompliziert in der Bedienung.
Android
Testversion / Kostenpflichtige Version
Fehlt deine Lieblings-App?
Smartphone-Video schneiden: Wichtige Tipps und Tools
Mit dem Smartphone können Videos nicht nur gedreht, sondern auch weiterverarbeitet und geschnitten werden. Dieser Blogpost zeigt dir die Funktionsweise von Smartphone-Schnittprogrammen auf und macht dich mit den wichtigsten Funktionen vertraut.
Ich empfehle dir nützliche Schnitt-Apps und gebe Tipps, wie du diese als Journalistin oder Journalist einsetzen kannst.
Schnitt-Apps
CapCut (Android, iOS, Desktop)
Adobe Premiere Rush (iOS, Android, Desktop)
InShot (iOS & Android)
Grundprinzip
Schnittprogramme haben in der Regel einen übersichtlichen Aufbau. Sie bestehen aus einer sogenannten Timeline, auf der man verschiedene Videos aneinanderhängen kann. Diese Videos lassen sich an einer beliebigen Stelle auseinanderschneiden, neu anordnen oder löschen. Zusätzlich kann man auf der Timeline auch Fotos, Textelemente, Musik oder Sprachaufnahmen platzieren.
Wichtige Funktionen
Für journalistische Videos sind die folgenden Funktionen besonders spannend: Stimmungsbilder über Interviews legen, Off-Stimme aufzeichnen, Einblender generieren und Musik hinzufügen.
Schnitt-Apps
Damit du loslegen kannst, brauchst du ein Smartphone, Videomaterial und natürlich eine Schnitt-App.
CapCut oder InShot ist perfekt für diejenigen, die des Öfteren mit dem Smartphone schneiden und zum Beispiel Videos im quer, hochkant oder quadratischen Format bearbeiten möchten. Die beiden Apps sind sehr einfach bedienbar und somit auch für Anfänger*innen geeignet.
Schnittprogramme haben in der Regel einen übersichtlichen Aufbau. Sie bestehen aus einer sogenannten Timeline, auf der man verschiedene Videos aneinanderhängen kann. Diese Videos lassen sich an einer beliebigen Stelle auseinanderschneiden, neu anordnen oder löschen. Zusätzlich kann man auf der Timeline auch Fotos, Textelemente, Musik oder Sprachaufnahmen platzieren.
Einsteiger Tutorials

Schnitt
Es gibt zwei Arten von Videos: Statements/Interviews und Stimmungsbilder. Bei Statements oder Interviews steht eine Person vor der Kamera und gibt Auskunft zu einem Thema. Stimmungsbilder hingegen bebildern eine Geschichte.
Für die Videobearbeitung auf dem Smartphone gibt es verschiedene Szenarien.
Das einfachste Szenario ist das Zusammenfügen verschiedener Interviews. Zum Beispiel eine Straßenumfrage oder verschiedene Stimmen zu einem Ereignis.
Auch die Kombination von Stimmungsbildern und Interview-Statements ist möglich. In diesem Fall spricht eine Person über ein Thema und der Zuschauer sieht gleichzeitig Bilder, die das Gesagte zeigen.
Off-Stimme
Eine weitere nützliche Funktion des Schnittprogramms ist die Möglichkeit, eine Off-Stimme aufzunehmen. Das heißt, du kannst verschiedene Stimmungsbilder arrangieren und die Geschichte dazu auf einer separaten Tonspur erzählen. Diese Funktion findest du in den Werkzeugen unter dem Menüpunkt Audio oder Musik.
Bild-Überlagerung
CapCut und Inshot bieten auch die Möglichkeit, andere Bilder über ein bestehendes Video zu legen. Mit dieser Funktion kannst du zum Beispiel Stimmungsbilder über ein Interview legen. Bei CapCut findest du diese Funktion in den Werkzeugen unter «Überlagerung» und bei InShot unter «BIB».
Übergänge
Durch Tippen in die Lücke zwischen den Schnitten (siehe Screenshot) kannst du wählen, wie der Übergang zwischen den beiden Bildern aussehen soll. In den meisten Fällen sieht der klassische «harte Schnitt» am besten aus. Setze die optionalen Übergänge mit Bedacht ein, da sie das Video schnell unprofessionell und zu wild wirken lassen.
Einblender
Mit den Schnittprogrammen können auch einfache Einblendungen wie Titel, Untertitel oder Bauchbinden erzeugt werden. Die Qualität der Einblendungen hängt vom jeweiligen Schnittprogramm ab. Mit CapCut und InShot kannst du diese jeweils auch selber gestalten (Text, Animation, Farbe, Background etc.)
Wer die App Adobe Premiere Rush nutzt, kann auch eigene Einblendungen erstellen. Dazu braucht man allerdings etwas Vorwissen und das Programm «Adobe Premiere Pro» auf dem Computer. Zu diesem Thema habe ich übrigens ein Tutorial erstellt:
Musik
Sofern man Musik verwenden möchte, gibt es bei den Schnittprogrammen meistens eine kleine Auswahl. Ich persönlich nutze meistens lizenzfreie Musik, die ich kostenlos aus der «Youtube Audio Library» beziehe.
Das ist eine Musikdatenbank von Youtube, aus welcher man Musik downloaden und lizenzfrei für eigene Videos nutzen kann.
Ich lade meine Lieblingssongs herunter und verschiebe sie anschliessend in die iCloud. Wenn ich nun einen Song benötige, kann ich via Smartphone auf die Cloud zugreifen, den betreffenden Song downloaden und in das Schnittprogramm importieren. Android UserInnen können natürlich auch Dropbox oder Google Drive nutzen.
Filmen mit dem Smartphone: Interviews
Das Smartphone eignet sich perfekt für die Produktion von Videostatements oder Interviews. Dieser Blogbeitrag zeigt dir die Möglichkeiten dazu auf und macht dich mit den wichtigsten Grundregeln für die Videoproduktion vertraut. Dazu gehören Positionierung, Einstellungen, Licht und Ton.
Inhalt
Zutaten
Damit du das Wissen direkt in der Praxis ausprobieren kannst, benötigst du lediglich ein Smartphone und eine Person, die dir vor der Kamera Rede und Antwort steht.
AE/AF
Die Begriffe AE und AF stehen für Auto Focus und Auto Exposure. Damit sich während dem Interview nicht die Schärfe und Belichtung verändert, lohnt es sich, die entsprechenden Funktionen während der Aufzeichnung zu sperren. Bei den meisten Smartphones tippst du dazu für ein paar Sekunden auf den Bildschirm. Um die Sperre zu deaktivieren, tippst du kurz auf den Bildschirm.
Positionierung
Wenn du ein Interview im Querformat aufzeichnest, teilst du das Bild horizontal und vertikal in je drei Teile ein. Die interviewte Person wird so positioniert, dass sich die Augenpartie direkt auf der Grenze zum oberen Drittel (rechts oder links) befindet. Die Person soll dabei nicht aus dem Bild schauen. Falls die Person direkt zum Publikum spricht, kann sie auch mittig positioniert werden und direkt in die Kamera sprechen.
Licht
Nutze das Umgebungslicht und achte auf Fenster, Sonne und Lampen. Bei schwierigen Lichtverhältnissen kann das integrierte Smartphone-Licht aktiviert oder externe Videolichter genutzt werden.
Mikrofon
Du kannst für die Audioaufnahme das Smartphone Mikrofon nutzen (bei wenig Umgebungsgeräuschen) oder auf dein Kopfhörerrmikrofon (bei mehr Umgebnungsgeräuschen) zurückgreifen. Es lohnt sich ausserdem, externe Mikrofone anzuschaffen.
Trimmen
Trimmen bedeutet, dass ein Video vorne und hinten an einer beliebigen Stelle zurechtgeschnitten wird. Diese Funktion ist bei den meisten integrierten Kamera-Apps verfügbar.
Wie positioniert man eine Person vor der Kamera?
Für diese Frage gibt es keine allgemeingültige Antwort. Die Positionierung ist abhängig vom Format und der Plattform, auf der das Video verbreitet wird. Handelt es sich beispielsweise um ein klassisches Interview im Querformat (16:9), teilst du das Bild vertikal und horizontal in drei Teile ein. Die Person wird nun entweder auf der rechten oder linke Seite positioniert. Die Augen befinden sich dabei etwa auf der Grenze zum oberen Drittel.
Wichtig ist auch, dass die Person durch das Bild und nicht aus dem Bild schaut. Meistens steht die interviewende Person direkt neben der Kameralinse, damit die/der Protagonist:in nur knapp an der Linse vorbei schaut. Bei einem Interview im quadratischen Format (1:1), wird die Person in der Mitte positioniert. Die Augen befinden sich auch hier auf der Grenze zum oberen Drittel.
Bei hochkant Videos (9:16, z. B Instagram Stories, Reels, TikTok etc.) wird die Person mittig positioniert und schaut in den meisten Fällen direkt in die Kamera.
Wohin schaut die Person vor der Kamera?
Bei einem Interview im Querformat (16:9), schaut die Person meistens durch das Bild hindurch und an der Kamera vorbei. Wenn die interviewte Person auf der rechten Seite positioniert wird, so steht der/die InterviewerIn auf der linken Seite der Kamera. Ich persönlich finde diese Regel mittlerweile veraltet und lasse Protagonist:innen meistens direkt in die Kamera sprechen.
Ausnahme: Es handelt sich um eine klare Interviewsituation (z.B in für einen Fernsehbeitrag, Interview mit mehreren Kameras, Repo mit Reporter:in neben Kamera)
Bei Social Videos im quadratischen oder hochkant Format, würde ich den Blick in die Kamera immer empfehlen.
Wenn die Person vor der Kamera direkt zum Publikum spricht, so schaut sie direkt in die Kamera.
Auto Focus & Auto Exposure sperren
Das Smartphone ist intelligent. Die integrierte Kamera-App regelt die Schärfe und Belichtung normalerweise vollautomatisch. Im Fachjargon nennt man dies Auto Focus bzw. Auto Exposure. Bei einem statischen Interview kann dir diese Automatik jedoch zum Verhängnis werden. Es kann vorkommen, dass das Smartphone während einem Interview automatisch den Hintergrund scharf stellt und dann wieder die interviewte Person, was in dem Video unerwüscht ist. Dies passiert vor allem dann, wenn sich die Person vor der Kamera etwas bewegt. Es entsteht ein unnatürliches «Pumpen», das man im Nachhinein nicht mehr entfernen kann. Damit dieser Effekt verhindert wird, kann man die Automatik sperren. Dazu drückst du auf das Objekt, welches scharf gestellt sein soll und drückst mit dem Finger während 1-3 Sekunden darauf. So wird die Automatik gesperrt und die Schärfe und Belichtung bleiben ab jetzt unverändert.
Diese Funktion funktioniert beim iPhone und neueren Android Smartphones.
Zusatztipp
Wenn man die Einstellungen, Belichtung, Schärfe und Framerate manuell justieren möchte, empfiehlt es sich, eine spezialisierte Kamera-App herunterzuladen. Es gibt verschiedene Apps, die über unterschiedliche Stärken verfügen. Momentan würde ich die Blackmagic Camera App für iPhone und Android empfehlen. Für iPhone User:innen gibt es die App FinalCut Camera, die ebenfalls sehr gut ist.
Diese Apps lohnen sich vor allem dann, wenn man regelmässig mit dem Smartphone filmt.
Licht
Achte bei der Aufnahme unbedingt auf das Licht. Da gibt es zwei Varianten: entweder du nutzt das Umgebungslicht oder du kaufst dir zusätzliche Leuchtmittel. In den meisten Fällen versuche ich, das Umgebungslicht zu nutzen.
Bevor ich in einem Raum drehe, schaue ich, woher das Licht herkommt.
Meistens kommt es vom Fenster oder von Lampen. Es ist wichtig, dass du mit dem Licht und nicht gegen das Licht arbeitest. Das passiert vor allem dann, wenn du ins Gegenlicht filmt (Fenster, Sonne oder starke Lichtquelle im Hintergrund). Daher ist es ratsam, dass du dein:e Protagonist:in so vor der Kamera positioniert, dass das Gesicht von der Lichtquelle aufgehellt wird und sich die Lichtquelle nicht im Hintergrund befindet.



Audio
Bei einem Interview ist der Ton beinahe so wichtig wie das Bild. Versteht man die interviewte Person nicht, schaut man sich das Video nicht gerne an und klickt schnell weg. Aus diesem Grund: Achte auf den Ton! Wenn es um den Ton geht, gibt es zwei Situationen:
Situation 1: Du bist du an einem ruhigen Ort.
Situation 2: Du befindest dich an einem Ort mit vielen Umgebungsgeräuschen.
Bei Situation 1 kannst du in den meisten Fällen das integrierte Mikrofon deines Smartphones nutzen oder alternativ ein Ansteckmikrofon für das Smartphone kaufen. Wenn du dich aber an einem lauten Ort befindest, ist das integrierte Mikrofon ungeeignet. Im Notfall kannst du den Ton mit dem Mikrofon deines Kopfhörers aufzeichnen oder auf ein externes Handmikrofon zurückgreifen.
Teste den Ton auf jeden Fall bei jedem Interview. Dazu kannst du kurz für ein paar Sekunden aufnehmen und dann hören wie das ganze klingen wird.
Möchtest du mehr über das Thema Audio mit dem Smartphone erfahren? Dann könnte dich folgender Blogbeitrag interessieren.

Trimmen
Mit der Trimm-Funktion kannst du dein Interview kürzen.
Wenn du dein Interview vorne und hinten noch etwas zurechtschneiden möchtest, drückst du dazu auf Bearbeiten. Diese Funktion gibt es bei den meisten Smartphones. Falls du deine Videos noch vertiefter bearbeiten möchtest, empfehle ich dir den folgenden Blogbeitrag.
Das ist die Videoschnitt-App «Adobe Premiere Rush»
Spieglein, Spieglein an der Wand, welches ist die beste Videoschnitt-App im ganzen Land? Uff, so einfach lässt sich das nicht beantworten. Es gibt nämlich viele unterschiedliche Apps, welche man im Appstore downloaden kann. Eine davon, möchte ich dir nun etwas genauer vorstellen.
Letztes Jahr ist die Videoschnitt-App «Adobe Premiere Rush» auf den Markt gekommen. In diesem Blogbeitrag erfährst du, welche Funktionen für Journalistinnen und Journalisten spannend sind.
Eines vorab: Die App beschränkt sich auf das Wesentliche und ist dadurch ziemlich einfach bedienbar. Das macht aus der Videoschnitt-App ein starkes Werkzeug.
«Adobe Premiere Rush» eignet sich für den Schnitt von kurzen Beiträgen (Interview, Stimmungsbilder, Voiceover und einfache Einblender), Strassenumfragen (Anordnung von Statements) und Social Videos (Stimmungsbilder/Statements mit Texteinblender).

Das sind die wichtigsten Funktionen im Überblick:
Zutaten
Die App funktioniert mit folgenden Systemen:
Ton
Die App verbessert den Ton auf Wunsch automatisch (Ton ausgleichen/verbessern, Rauschen vermindern usw.).
Zudem kann in der App ein Voiceover aufgezeichnet werden.
Aufnahme
Mit Adobe Rush kannst du nicht nur schneiden, sondern auch aufnehmen. Der Vorteil: Du hast mehr Einstellungsmöglichkeiten als mit der integrierten Kamera-App
Bild
Man kann den Bildausschnitt selber auswählen und das Video beliebig vergrössern und verschieben. Es ist sogar ein einfaches Bildbearbeitungstool eingebaut. Damit lässt sich das Video zum Beispiel etwas aufhellen oder die Farbe verbessern.
Schnitt
Mit dem Finger lässt sich das Videomaterial extrem einfach auseinanderschneiden und auf unterschiedlichen Spuren neu anordnen.
Grafik
Es gibt unterschiedliche Grafikvorlagen, die man verwenden kann. Auch eigene Templates (Untertitel, Bauchbinden, Einblender) können erstellt werden.
Kosten
Für drei Exporte ist Adobe Premiere Rush kostenlos, danach muss man ein Abo abschliessen, welches etwa 10 Euro im Monat kostet. Falls du mit der Adobe Creative Cloud arbeitest, ist die App darin inbegriffen.
Cloud
Theoretisch lässt sich das importierte Videomaterial in der Cloud speichern und es kann geräteübergreifend an einem Videoprojekt gearbeitet werden. Das könnte also bedeuten, dass du nach einem Dreh auf dem Smartphone mit dem Rohschnitt beginnst und dann am Computer den finalen Schnitt erledigst.
Natürlich lassen sich Videoprojekte auch ohne Cloud-Funktion lokal auf dem Gerät bearbeiten.
Schnitt
Die App verfügt über vier Videospuren und drei Audiospuren. Man kann die einzelnen Videoschnipsel übereinander anordnen und so beispielsweise Stimmungsbilder über ein Interview legen. Der Schnitt funktioniert auf dem kleinen Smartphone-Screen am einfachsten, wenn man mit dem Cursor auf die gewünschte Schnittstelle fährt und dann in der unteren Toolbar auf die Schere drückt. Nun kann man die einzelnen Videoschnipsel mit dem Finger packen und beliebig an eine andere Stelle verschieben.
Die Basics
Dieses Video zeigt dir auf, wie Adobe Premiere Rush funktioniert.
Möglichkeiten im Überblick
Ton
Um den Ton zu bearbeiten, wählt man einen Videoschnipsel an und drückt dann in der unteren Toolbar auf das Audiosymbol.
Das Audio lässt sich anschliessend verbessern, ausgleichen oder stummschalten. Dazu wählt man einfach die entsprechende Funktion an. Auch eine Rausch- oder Hallreduzierung lässt sich einschalten. Aber Achtung: Nur im Notfall anwenden! Denn mit dieser Funktion kann der Ton schnell komisch klingen und an Qualität verlieren.
Die App ist intelligent: Sie erkennt nämlich, ob es sich beim Audio um Musik, Sprache oder andere Geräusche handelt. Wofür soll das gut sein?
Mit der «Auto ducking»-Funktion kann man einen Song unter das Video legen. Aktiviert man nun diese «Auto ducking»-Funktion, so wird die Musik bei Statements automatisch leiser gestellt.
Youtube Musikdatenbank
Brauchst du lizenzfreie Musik für dein Videoprojekt? Dann empfehle ich dir die Audio Library von Youtube. Dort kannst du die meisten Songs kostenlos und ohne Erwähnung für kommerzielle Projekte nutzen.
Ich habe mir am Computer meine Lieblingssongs heruntergeladen und in der Dropbox abgespeichert. Nun kann ich auch von meinem Smartphone aus darauf zugreifen und die Songs in mein Videoprojekt importieren.
Bild transformieren
In der unteren Toolbar findet sich die Funktion «Transformieren». Mit dieser Funktion kann man das Bild beliebig vergrössern, verschieben, zuschneiden oder drehen. Eine sehr hilfreiche Funktion!
Bildbearbeitung
In der unteren Toolbar unter «Farbe» kann man einfache Licht- und Farbeinstellungen tätigen. Dies kann hilfreich sein, wenn das Bild etwas zu dunkel oder zu hell ist. Man kann auch aus unterschiedlichen Looks auswählen. Diese sind jedoch meistens etwas zu übertrieben und für journalistische Zwecke nicht geeignet.
Grafik
Mein Lieblingsfeature in der unteren Toolbar ist der Punkt «Titel». Dort findet man unterschiedliche Vorlagen für Titel, Einblender und Bauchbinden.
Das Gute: Man kann die Grösse, Farbe und Schrift an den eigenen Bedürfnissen anpassen.
Diese Diashow benötigt JavaScript.
Mit etwas Experimentierfreudigkeit kann man am Computer mit dem Programm «Adobe Premiere Pro» auch eigene Grafikvorlagen erstellen und via Adobe Cloud mit dem Smartphone synchronisieren. Vor allem für Unternehmen mit einem Corporate Design ist das eine hilfreiche Funktion. Möchtest du herausfinden wie das funktioniert? Ich habe dazu ein Tutorial produziert (für Fortgeschrittene).
Gesamteindruck
- Einfach bedienbar
- Die App beinhaltet die wichtigsten Funktionen
- Cloud-Funktion: Geräteübergreifende Bearbeitung und Templates können mit anderen geteilt werden (via Adobe Cloud)
- Es sind nur wenige Funktionen für Fortgeschrittene verfügbar
- Die App gibt es nur mit Abo
- Nur wenige Android Modelle werden unterstützt